Schrumpfende Umsätze, deutlicher Personalabbau: Richard Moore, seit 2020 an der Spitze von Mercuri Urval, hat sich seinen Start als CEO bei dem schwedischen Personalberatungskonzern sicher schöner vorgestellt. Seit geraumer Zeit geht es aber wieder aufwärts. Und weil die Kasse stimmt, kann Moore jetzt eine Übernahme wagen – die erste in der Geschichte von Mercuri Urval.
Vor rund zwei Wochen gaben die Schweden bekannt, dass man die Düsseldorfer Headhuntingfirma Delta Management Consultants übernehmen werde. Weitere Details wurden nicht veröffentlicht. Grund genug, ein wenig hinter die Kulissen zu blicken.
Mercuri Urval befindet sich seit 2016 im Eigentum einer Stiftung, in die Firmengründer Håkan Eriksson seine Anteile eingebracht hatte. Die Schweden erwirtschafteten 2022 weltweit mit 374 Mitarbeitern ein Ergebnis (net income) von rund 81 Millionen Euro.
Mercuri Urval zeigt zwar Präsenz auf allen Kontinenten, ist aber vor allem in den nordischen Ländern und im Rest Europas stark vertreten. In Deutschland beschäftigt man rund 80 Mitarbeiter in sechs Büros.
Den Deutschlandumsatz von Mercuri Urval schätzt ConsultingStar auf etwa 22 Millionen Euro.
Inhabergeführt, drei Top Performer
Delta Management Consultants ist ein inhabergeführtes Unternehmen. 1983 in Düsseldorf gegründet, zählte die Firma lange Jahre zu den Top10 im deutschen Search Business. Zuletzt unterhielt Delta jedoch nur noch zwei Büros und beschäftigte insgesamt etwa 30 Mitarbeiter.
Den Umsatz von Delta Management Consultants schätzt ConsultingStar auf rund fünf Millionen Euro im Jahr. Davon dürfte der Löwenanteil auf drei Berater entfallen: Die geschäftsführenden Gesellschafter Anja Schelte, João Carlos Dias Fernandes und Stefan Koop gelten als die Top Performer der Firma.
Den Kontakt zu Delta Management Consultants hatte der Deutsche Andreas Frische hergestellt – als Vice President einer der führenden Köpfe von Mercuri Urval. Die Idee zur Übernahme soll jedoch Anja Schelte gehabt haben. Gespür und Timing für eine Offerte hätten jedenfalls nicht besser sein können. Schließlich hatte Mercuri Urval schon einmal den deutschen Markt sondiert, um sich vor allem im Geschäftssegment Executive Search zu verstärken - siehe ConsultingStar, Interview vom 26. Juni 2017.
Von der Pandemie ausgebremst
Damals war Mercuri Urval jedoch sozusagen von der Corona-Pandemie ausgebremst worden.
Die Übernahme stelle eine „einzigartige Chance“ dar, heißt es in einer Mitteilung von Mercuri Urval an die Medien. Delta Management Consultants sei „ein seit langem im Markt erfolgreiches Unternehmen“, sagt Richard Moore (Foto). Mit der Übernahme wolle man die Position auf dem deutschen Markt ausbauen, so der CEO von Mercuri Urval.
„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von den Ressourcen und der globalen Präsenz eines internationalen Beratungsunternehmens profitieren“, freut man sich bei Delta Management Consultants. Und: Die Klienten der Düsseldorfer Firma könnten auch in Zukunft auf die bewährte Beratungsqualität und die vertrauten Consultants zählen, heißt es in einer Mitteilung der Consultants.
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23. Juni 2023, Text: pan, Firmenfoto: Mercuri Urval